Wir Bauen eine Wasserrutsche

Sportsfreunde, wir haben eine neue Badeattraktion!
Hier die Chronologie und Erfahrungsbericht über ein adrenalinkickenden Bauvorhaben:

Vor zwei Jahren verkündete unser Geschäftsführer Gerd Vogel : „Unser Schwimmbad muß wett-bewerbsfähig bleiben, lasset uns eine Rutsche bauen! In anderen Worten: ‚Pimp my Badeanstalt!‘ “
(Mein Chef – er heißt nicht nur Vogel, er hat auch Einen.) Es gab dann Ausschreibungen. Verschiedene Spezialfirmen haben Rutschen-Entwürfe eingereicht. Mit so bescheuerten Namen wie: ‚Crazy Kamikaze‘ oder ‚Holy Hole‘. Da rutscht man wahrscheinlich auf Weihwasser runter. Wir haben uns für das Modell ‚Lucky Loop‘ entschieden. Einstieg aus 10 Meter Höhe, runter, rum, rum, rauf, runter, rechts, links, raus.

An der Planungsphase waren diverse Planungsinstanzen beteiligt: Planungsbüro, Planungsderzer-nent, Planungsausschuß, Planungsausschußvorsitzender und Planungsausschußvorsitzenden-Beisitzer. Und natürlich diverse Planungsverzögerungsbehörden wie Bauamt, Ordnungsamt, Gesundheitsamt, Umweltamt.usw. Die kamen dann täglich zu uns auf Stippvisite. Und ich durfte mich mit diesen Sessefurzern rumschlagen, weil mein Chef mal wieder aufm Golfplatz war. Der Ordnungsbeamte sagte: „Herr Schaluppke, die Rutsche können Sie da hinten nicht bauen, das blockiert die Feuerwehrzufahrt.“ – Ich sag:“Und? Was machen wir jetzt?“ – „Jaaa Herr Schaluppke, Frage: sind Sie Mitglied in einer Karnevalsvereinigung?- Ich sag: „Wieso?“ – „In dem Fall könnten wir …eventuell was drehen.“ – Ich sag: „Ok! Dann bin ich jetzt Mitglied in der KG Fidele Föttchesföhler! Also, Vorschlag meinerseits: wir verlegen die Feuerwehrzufahrt einfach 20 Meter weiter rechts.“ Prompt hat das Umweltamt interveniert: „DAS kann man sooo nicht machen! 20 Meter weiter rechts in dem Baum nistet ein Amselpäärchen. Das könnte während der Brutzeit durch einen Feuerwehreinsatz gestört werden!“ Ich sag: „Wenns im Schwimmbad brennt, Wasser ist schonmal da.“ Wir haben dann einfach das Amselpäärchen umgesiedelt. Erinnert mich bitte dran: Opa Heinrich kriegt noch seine Schrotflinte zurück.

Als die Genehmigung endlich erteilt wurde, gings ratzfatz: eine Baufirma hat den Rutschen-Unterbau installiert: bis zu zehn Meter hohe Pfeiler in den schicken Farben apfel-grün und pfirsich-magenta. …Allerdings OHNE die Rutsche. Die Röhrenelemente wurde nicht mitgeliefert. Nun steht bei uns am Außenbecken seit einem Jahr ein bunter Stangenwald rum.Irgendwann war’s mir zu blöd. Ich bin zu meinem Chef ins Büro und sagte:
„Gerd, wieso geht das nicht weiter? Sind beim Löcher-Ausheben für die Pfeiler zufälligerweise römische Kacheln gefunden worden? Oder muß ich den polnischen Schwarzarbeitern noch ne Kiste Bier hinstellen? Oder hat der Bauleiter die Röhren-Elemente anderweitig verklüngelt?“ Wahrscheinlich für die Entrauchungsanlage des Berliner Flughafens! Wenns dort brennt, macht der Rauch n’Lucky Loop! 10 Meter Höhe, runter, rum, rum, rauf, runter, rechts, links, raus.

Mein Chef meinte nur: „Rudi, der Geld-Etat ist erschöpft. Wir müssen den Gürtel enger schnallen.“
Ich sag: „Gerd, wenn ich anfange, den Gürtel enger zu schnallen, Du kannst mich direkt in Mutterschutz schicken.“
So bin ich ständig mit unangenehmen Fragen meiner Badegäste konfrontiert: Opa Heinrich meinte „Herr Schaluppke, wat is dat?! Ist das Kunst?“ Ich sag: „Ne. Dat is Entertainment-Programm. Einmal die Stunde macht der Bademeister hier Stangen-Tanz. Nennt mich Go Go Girl Schaluppke.“ Also, wer mal astreinen GoGo-Tanz sehen möchte: dafür braucht Ihr nicht ins Pascha, besucht mich einfach im Schwimmbad.